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Von Dresden nach Weimar. Ein deutsches Erlebnis.

Auf unserer Reise in fremde Länder haben wir immer wieder die Wertschätzung für Deutschland erfahren – für die Menschen, die soziale Organisation, den Wohlstand für viele Menschen und für die Kultur in unserem Land. Für uns war es ein Anreiz mal ein paar Tage in Sachsen und Thüringen zu verbringen.

Wir entschlossen uns in den Herbstferien mit dem Wohnwagen von Hameln an der Weser direkt nach Dresden zu fahren, in die Stadt, die man schwärmerisch Elbflorenz nennt. Sie ist Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen und als Universitätsstadt Anziehungspunkt für viele junge Leute.

Wir assoziieren mit Dresden natürlich zuerst einmal das sächsische Königreich mit der zentralen Königsfigur August dem Starken bzw. Friedrich August I. von Sachsen (1670-1733) und dann kommen uns schnell die weltbekannten barocken Bauwerke der Stadt in den Sinn: der Zwinger, das Stadtschloss der sächsischen Könige, die Semperoper und natürlich die Frauenkirche. Wir wissen aber auch, dass diese Stadt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört wurde. Bis Ende 1944 war Dresden von Bombardierungen durch alliierte Flugverbände verschont geblieben zu einem Zeitpunkt also, da andere deutsche Großstädte schon in Schutt und Asche lagen. 1945, als sowjetische Truppen im Osten die Reichsgrenzen überschritten hatten, setzte ein enormer Flüchtlingsstrom gen Westen ein, der über den Eisenbahnknotenpunkt Dresden führte. Anfang Februar 1945 war die Stadt Dresden vollkommen überfüllt mit Flüchtlingen als Flugverbände der Amerikaner und Briten am 13. und 14. Februar 1945 vier Bombenangriffe auf die damals wehrlose Stadt Dresden flogen. Für die Stadt war das die Apokalypse, die totale, sinnlose Vernichtung verbunden mit dem Tod zehntausender armseliger ziviler Flüchtlinge, die durch den Verlust ihrer Heimat schon grausam für den Angriffskrieg der Nationalsozialisten unter ihrem Führer Hitler büßen mussten.

Auch meine Mutter wäre fast in diesem Inferno gelandet als sie als 19-jährige mit ihrer Mutter und Schwester im Flüchtlingszug von Breslau nach Hannover unterwegs war. Weil Dresden total überfüllt war wurde ihr Zug über Dessau umgeleitet – ich erinnere mich noch immer lebhaft an ihre Erzählungen. Sie entkam so durch Zufall diesen tödlichen Bombardierungen und konnte sich unversehrt in den Westen retten.

Ein Mahnmal, das den Bogen spannt von diesen traumatischen Tagen im Februar 1945 bis in unsere Zeit des friedlichen Zusammenlebens in Europa ist die wundervolle, protestantisch-lutherische, barocke Frauenkirche in Dresden. Erbaut wurde sie Ende des Barocks Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem zentralen Dresdner Neumarkt. Nur zweihundert Jahre später am 15. Februar 1945 lag sie in Trümmern. Die Frauenkirche hatte die Bombardierungen der Stadt zwar wie durch ein Wunder heil überstanden, der Feuersturm, der tagelang in der Stadt wütete sprang aber auf die Kuppel des mächtigen Bauwerks über und führte schließlich am Morgen des 15. Februar 1945 zum Einsturz der mächtigen Kirche.

Schon die sowjetische Besatzung und später die DDR sowie die sächsische Landeskirche beschäftigten sich immer wieder mit dem Aufbau der historischen, großartigen barocken Bauwerke im Zentrum Dresdens. So entstand erst die Augustusbrücke, dann die Kreuzkirche und die Katholische Kirche neu aus Ruinen, dann die Semperoper und der Zwinger. Der Trümmerhaufen der Frauenkirche sollte als ewiges Mahnmal an die Zerstörungen des Krieges erinnern.

Die Wende kam mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990. Durch Spenden und staatliche Zuschüsse konnte der Wiederaufbau der Frauenkirche 1993 begonnen und am 13. Februar 2005, dem 60. Jahrestag des Untergangs des alten Dresden, der Innenraum der neuen Frauenkirche für die Dresdner geöffnet werden und am 30. Oktober 2005 wurde die neue Frauenkirche dann endgültig in einem feierlichen Gottesdienst neu geweiht.

Kurz nach der Wende war allerdings noch unklar, was mit der Ruine der Frauenkirche geschehen sollte. Sollte man alles so lassen als ein Mahnmal gegen den Krieg wie es die DDR entschieden hatte oder das Bauwerk neu errichten, nach alten Vorlagen und Plänen und mit Steinen, die man im Schutt bergen konnte. Man und wohl besonders auch die Bürger Dresdens wollten einen Schlussstrich unter das apokalyptische Trauma des Untergangs der Stadt im Februar 1945 ziehen. Es wurde der Wiederaufbau beschlossen und 2005 vollendet.

Entstanden ist eine moderne Barockkirche mit Fahrstuhl, moderner Beleuchtung und Verkabelung im Inneren. Auch von Außen fehlt dem Bauwerk die schwarze Patina des Alters, die sich erst nach Jahren auf den Steinblöcken des Elbsandsteins einstellen wird. Die Frauenkirche steht damit in einem eigenartigen Gegensatz zu den anderen wiedererrichteten Bauten, wie der Katholischen Kirche und der Semperoper und dem Zwinger. Aber vielleicht wird dies die Zeit regeln und alles wird so zusammenwachsen wie es mittlerweile mit den früher getrennten Teilen Deutschlands geschehen ist.

Wie wirkte diese neue 500.000 Einwohner Metropole Dresden nun auf uns? Sehr zwiespältig. Die klassizistischen Villen Dresdens mit den parkähnlichen Gärten in den Außenbezirken haben ihren Charme bis heute bewahrt; die Universität mit dem Strom junger Menschen die aus Instituten hinein und hinaus eilen bringt quirliges Leben in die Stadt. Aber die ehemalige Altstadt Dresdens ist definitiv 1945 untergegangen. Auf der großen Freifläche des zentralen Neumarkts vor der Frauenkirche kommt man sich sehr verlassen vor. Hier wird allerdings noch gebaut und auf großen Informationstafeln kann man lesen, welche Herkulesaufgabe es sein wird, die Wunden des Krieges endgültig zu schließen.

Ist man schon einmal in Dresden dann muss man unbedingt in die sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebirge fahren. Wir fuhren die Elbe aufwärts nach Königstein und wanderten von dort auf den Pfaffenstein, einem zerklüfteten Tafelberg aus Kalksandstein. Man wandert durch dichten, im Herbst goldgefärbten Buchen- und Eichenwald und steigt durch manche enge Schlucht. Ziel war die freistehende Felsnadel Barbarine, ein Wahrzeichen der sächsischen Schweiz.

Weimar kennt wohl fast jeder in Deutschland und verbindet mit dieser 65.000 Einwohner zählenden Kleinstadt die klassischen Dichter Goethe und Schiller. Kulturell gesehen ist Weimar eine Großstadt ja eine kulturelle Weltmetropole. An vielen historischen Stadthäusern prangen kleine Plaketten, die darauf hinweisen, welche herausragenden Persönlichkeiten Deutscher Kulturgeschichte hier gelebt haben. Darunter sind neben Goethe und Schiller natürlich als erstes der bedeutende Schriftsteller der deutschen Aufklärung, Christoph Martin Wieland zu nennen. Ihn berief die Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Anna Amalia nach Weimar um ihm 1772 die Erziehung ihrer Söhne, darunter des späteren Herzogs Carl August von Sachsen, Weimar und Eisenach anzuvertrauen. Auf einer Bildungsreise des späteren Herzogs nach Frankreich trifft Carl August Goethe, der damals schon ein bekannter und geachteter Literat war und lädt ihn nach Weimar ein, eine Einladung, der Goethe im Jahr 1775 auch tatsächlich nachkam. Goethe wird seinen Lebensschwerpunkt nach Weimar verlegen, hier sesshaft werden und Staatsämter im Herzogtum bekleiden und am 22. März 1832 stirbt er in Weimar im hohen Alter von fast 83 Jahren.

Das Interesse und die Förderung der Schönen Künste sowie die fast schon liberale künstlerische Schaffensfreiheit durch die Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach ziehen in den folgenden Jahrzehnten eine Reihe bekannter Deutscher Künstler nach Weimar. Zu nennen sind besonders neben Goethe natürlich Schiller, Herder und Franz Liszt und dessen Schwiegersohn Richard Wagner.

Viele Jahre später in einer Zeit des radikalen politischen Umbruchs sollte Weimar noch einmal unverhofft eine herausragende Rolle spielen. Als das Deutsche Kaiserreich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kollabierte und am 9. November 1918 die erste demokratische parlamentarische Republik in Berlin ausgerufen wurde, entschied der erste gewählte Reichspräsident Friedrich Ebert, dass die verfassunggebende Nationalversammlung der neuen Republik nicht im unruhigen Berlin tagen sollte sondern in Weimar. Dort im Deutschen Nationaltheater wurde 1919 die erste demokratische Verfassung Deutschlands ausgehandelt und mehrheitlich angenommen. Sie war das verfassungsrechtliche Fundament der damaligen ‚Weimarer Republik‘ und diente als wichtige Vorgabe bei der Formulierung unseres heutigen Grundgesetzes. Ebert hatte mit Bedacht Weimar als Tagungsort der verfassunggebenden Nationalversammlung gewählt. Er wollte das kulturelle und geistige Flair, das Weimar auszeichnete, auf die neue Republik übertragen. Wie wir heute wissen ist das leider nicht gelungen.

Uns war es leider nicht vergönnt, diese wunderschöne deutsche Kleinstadt in aller Ruhe zu genießen. Es war Zwiebelmarkt in Weimar und es gab außerdem einen Stadtlauf und einen großen Eisenbahntag. Die kleine Stadt quoll über vor Menschen, die sich an Verkaufsbuden überall in der Innenstadt vorbei schoben. Über 300.000 Besucher wurden erwartet sagte der lokale MDR Rundfunk und das können wir bestätigen.

Ist man in Weimar dann muss man unbedingt die acht Kilometer hinauf zum etwa 500 Meter hohen Ettersberg fahren. Hier oben auf dem Berg im Schloss Ettersburg lud der Herzog Carl August und seine Mutter Anna Amalia zu ihrem literarischen Kreis Ende des 18. Jahrhunderts häufig Literaten vom Schlage Wieland, Goethe und Herder ein. Etwa 50 Jahre später beherbergte das Schloss auf dem Ettersberg den Märchenerzähler Hans Christian Andersen, Friedrich Hebbel und Franz Liszt. Im Jahre 1937 kamen die Nazis auf die hirnrissige Idee hier auf der Kuppel des Ettersberges ein Arbeitslager, das später berüchtigte KZ Buchenwald zu errichten. Der Name Ettersberg war den Nationalsozialisten zu sehr mit Goethe und der Weimarer Klassik verbunden sodass Himmler persönlich schließlich den nichtssagenden Namen Buchenwald wählte.

Zwischen 1937 und 1945 wurden in diesem Lager etwa 250.000 Menschen aus aller Herren Länder Europas eingesperrt, gequält und ermordet. Dabei war Buchenwald eigentlich kein Vernichtungs- sondern eines der größten Arbeitslager in Deutschland. Vernichtungslager wurden von den Nazis im Zweiten Weltkrieg in Osteuropa betrieben um ethnische Bevölkerungsgruppen wie besonders die Juden aber auch Sinti und Roma und Kriegsgefangene systematisch zu ermorden und zu vernichten. Mit dieser Vernichtungsmaschinerie sind die Namen Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Majdanek und Sobibor eng verbunden. Lager im Deutschen Reich dienten dem Naziregime als Selektions- und Arbeitslager. Hier wurden arbeitsfähige Männer gesammelt und zum Arbeitseinsatz in sogenannte Aussenlager oder Rüstungsbetriebe abkommandiert wo sie schwerste Arbeiten ausführen mußten. Besonders mit Buchenwald ist die unterirdische Rüstungsfabrik in Sachsenhausen Mittelbau Dora am Harz eng verbunden. Hier sollten von Zwangsarbeitern Kurzstreckenraketen des Typs V2, die ‚Wunderwaffe‘ der Nazis auf dem Weg zum ‚Endsieg‘, in einer gigantischen unterirdischen Rüstungsfabrik gebaut werden.

Heute ist dieser Horror Vergangenheit. Das KZ Buchenwald mit dem ehemaligen Arbeitslager, den Unterkünften der SS Wachmannschaften und das Buchenwald Mahnmal mit den Gräberanlagen liegt friedlich mitten im dicht bewaldeten Ettersberg, der jetzt im Oktober durch das bunte Herbstlaub der Eichen und Buchen zum beschaulichen Spaziergang einlädt. Dabei wirkt auf uns dies alles erst einmal wie eine gigantische Kriegsgräberanlage. Wir gehen vom großen Parkplatz in das Besucherzentrum um uns mit Informationsmaterial zu versorgen; dann sehen wir uns im Kino den 30-minütigen Einführungsfilm über das Konzentrationslager Buchenwald an. Anschließend führt der Weg über die Wohnanlage der SS Wachmannschaften durch das Haupttor mit dem sinnigen Spruch ‚Jedem das Seine‘ in das streng mit Stacheldraht, Elektrozaun und Wachtürmen abgesperrte Gefangenenlager. Leider gibt es heute keine Lagerhäuser mehr, die man wieder original aufgebaut hat um dem Besucher innen die Enge und die unmenschlichen Lebensbedingungen zu vermitteln. Man steht mitten auf einem großen mit Wald umsäumten Platz, dem eigentlichen Lager, dessen ehemals schachbrettartig angebrachte Lagergebäude nur im Grundriss am Boden zu erkennen sind. Wir sind der Meinung, dass es nicht reicht Buchenwald als großen, stillen Friedhof zu präsentieren über dem die ewige Totenruhe eingekehrt ist. Das ist dem, was hier vor 70 Jahren passierte, nicht angemessen. Wir hätten uns gewünscht, dass einem das unfassbar Unmenschliche mit allen Sinnen in einigen originalen Nachbauten präsentiert würde damit man später aus diesem Lager hinausfährt mit dem einen Gedanken: Nie wieder soll so etwas Furchtbares auf deutschem Boden noch einmal passieren!

Auch vermisst haben wir eine Dokumentation prominenter Biografien: Spontan recherchiere ich den KPD Führer Ernst Thälmann, dem in der Stadt Weimar ein Denkmal gewidmet ist. Er wurde schon 1933, bei der Machtergreifung Hitlers, verhaftet und am 17. August 1944 vom Zuchthaus Bautzen nach Buchenwald verbracht und dort im Exekutionsbereich am Krematorium auf persönlichen Befehl Hitlers erschossen. Auch der evangelisch-lutherische Theologe Dietrich Bonhoeffer wurde 1945 hierher verbracht und kurz vor Kriegsende im KZ Flossenbürg auf Befehl Hitlers erhängt. Bonhoeffer war ein Widerstandskämpfer gegen das Nazi Regime und mußte seine Gesinnung mit dem Leben bezahlen. Interessant sind auch die Lebenslinien von Fritz Thyssen, ein mächtiger Industrieller der Weimarer Republik, der erst Hitler unterstützte, dann aber seine Kriegspläne und seine Judenverfolgung auch öffentlich ablehnte. Thyssen wurde auf der Flucht im besetzten Frankreich gefangen und in einen Prominententrakt außerhalb des eigentlichen Lagers Buchenwald gefangen gehalten. Fritz Thyssen überlebte den Naziterror knapp. Man stößt auch auf den Franzosen Léon Blum, sozialistischer Premierminister Frankreichs. Er engagierte sich im Französischen Widerstand und wurde gefangen und nach Buchenwald verschleppt. Auch Blum überlebte das Naziregime. In meiner aktiven Berufszeit war das CAD Konstruktionsprogramm CATIA von Dassault Système für uns ein fester Begriff. Dassault Système ist eine Tochterfirma von Dassault Aviation S.A., einer französischen Rüstungsfirma. Ihr Gründer war Marcel Dassault der sich einmal Marcel Bloch nannte. Bloch war Jude und in Frankreich in den 1930er Jahren ein prominenter Luftfahrtunternehmer. Ihn konnten die Nazis nicht einfach wie andere Juden deportieren und vernichten. Man verschleppte ihn stattdessen in das Arbeitslager von Buchenwald. Hier sollte er dem Hitlerregime in der Flugzeugindustrie zur Hand gehen. Er verweigerte allerdings konsequent die Zusammenarbeit mit der deutschen Rüstungsindustrie. Wie durch ein Wunder überlebte er die Internierung. Als letzten und kuriosesten ‚Prominenten‘ möchte ich Karl Otto Koch erwähnen. Er war in jungen Jahren ein Kleinkrimineller, landete aber früh bei Himmlers SS und wurde 1937 damit beauftragt, das KZ Buchenwald aufzubauen. Koch war der erste Kommandant des Lagers. Anfang der vierziger Jahre bereicherte sich Koch zusammen mit anderen SS Wachleuten zum Nachteil der SS an den Habseligkeiten, die man bei den eingewiesenen Buchenwaldgefangenen fand. Diese Korruption war so umfangreich, dass sie selbst von Himmler nicht unter den Teppich gekehrt werden konnte. Koch wurde als Kommandant des KZ Buchenwald abgesetzt und einer anderen Tätigkeit im großen Reich der SS zugewiesen. Letztlich ereilte ihn aber doch das Schicksal und die SS wollte wohl ein Korruptionsexempel statuieren. Koch wies man in das Prominentenlager von Buchenwald ein, in das KZ also, das er aufgebaut und das er einige Jahre früher mit grausamer Hand und sehr selbstherrlich mit seiner Frau Ilse zusammen geleitet hatte. Kurz vor Kriegsende wurde Karl Otto Koch von seinen eigenen SS Rudelmitgliedern ermordet. Welch filmreifer Lebenslauf!

Dieser Artikel zeigt vielleicht, wie widersprüchlich schon eine Reise von wenigen Tagen in Deutschland werden kann. Man endet bei Mord und Folter wobei man doch begonnen hat mit Wiederaufbau barocker Denkmäler, Weimarer Klassik und der ersten Demokratischen Verfassung in Deutschland. Da Goethe hier so oft erwähnt wurde soll am Schluss des Artikels ein schönes Liebesgedicht von ihm stehen, das er im Jahre 1813 seiner Frau Christiane Vulpius, übrigens einer Weimarerin, sechs Jahre nach ihrer Heirat widmete. Dazu ist auf dem Bild rechts Goethes Gartenhaus zu sehen indem der Dichter viele Zeitgenossen empfangen hat und vielleicht auch manche sinnliche Stunde zusammen mit seiner Frau. Das Gedicht ist betitelt ‚Gefunden‘.

Ich ging im Walde
So vor mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt‘ es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus,
Und trugs zum Garten
Am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
Am kühlen Ort;
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.


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