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Neuseeland, an der Ostküste der Nordinsel entlang

Sitzt man in Deutschland an einem kalten, trüben Novembertag zu Hause und träumt von grünen Landschaften, angenehmen Temperaturen mit viel Sonne und nur manchmal Regen, grünblauem Meer und hohen Bergen mit Schnee auf dem Gipfel so schweifen die Gedanken und Träume weit, weit ab und könnten in Neuseeland landen.

Wir landeten nach einem Nachtflug von Bangkok kommend, mit kurzer Unterbrechung in Kuala Lumpur, um die Mittagszeit in Auckland, der größten Stadt Neuseelands, im nördlichen Teil der Nordinsel. Es ist Anfang November und es ist später Frühling. Die Sonne scheint, die Temperaturen liegen angenehm in den 20ern. Schon der erste Eindruck am Flughafen ist prägend für dieses Land: Es ist sauber und ordentlich aufgeräumt, keine Slums weit und breit, viele Häuser im amerikanischen Bungalowstil gebaut mit gepflegtem, saftig grünen Rasen drum herum und manchmal sind auch nett anzusehende Blumensäume um die Grundstücksgrenzen gepflanzt, die jetzt in voller Blüte stehen.

Unsere Einreise nach Neuseeland ist absolut unproblematisch und geht das erste Mal richtig zügig voran. Obwohl wir kein Ausreiseticket aus Neusseland vorzeigen können stempelt der Beamte ohne viel Nachfrage das drei Monatsvisum für Touristen in unsere Pässe. Wir hatten da anderes im Internet gelesen: Man müsse Geldmittel oder regelmäßiges Einkommen nachweisen aber nichts von alledem wurde verlangt. Eher streng war die anschließende Kontrolle, ob wir Lebensmittel mitführten und ob die Sohlen der Wanderschuhe frische Erde nach Neuseeland einschleppen. In Neuseeland will man eben unter sich bleiben und keine Tiere oder Pflanzen unkontrolliert einreisen lassen, dafür hatten wir natürlich volles Verständnis.

Besucht man Neuseeland so wird man keine Kultur- oder Geschichtsreise geplant haben. Dieses Land wendet sich an den modernen Freizeitnomaden, der die Landschaft vom Campervan aus an sich vorbei streichen läßt, Country Musik aus dem Radio hört und die Natur vom Fahrersitz aus genießt. Genau diese Erwartung wird voll erfüllt.

In Neuseeland sind viele Klimazonen und Landschaften auf kleinem Raum zusammengefasst. Die Infrastruktur ist bestens gepflegt, die Sauberkeit überall vorbildlich, Campingplätze mit hohem Standard gibt es reichlich und jeder Tourist ist herzlich eingeladen – wenn er das nötige Geld mitbringt.

Neuseeland ist eher ein teures Land. Die Kiwis, wie sich die Bewohner Neuseelands gerne nennen, sind Künstler im Marketing und im Verkaufen ihrer Attraktionen an eingeflogene Touristen. Jedes sogenannte i-site in den Dörfern und jede Rezeption am Campingplatz hängt voll mit nett ausgelegten Flyern also kurzen Werbeblättchen der lokalen Attraktionen wobei jede dieser Attraktionen mehr oder weniger Geld kostet. Abgerechnet wird pro Person. Will man z.Bsp. eine Kiwi Plantage besichtigen zahlt man für die kurze Führung 15€ pro Person, ein Besuch in einem „Buried Village“, also einem Dörfchen, das während eines Vulkanausbruchs 1886 verschüttet wurde, von dem man heute aber praktisch nichts mehr sieht, kostet 25€ inklusive Familierabatt und Führung durch einen Maori. 30 Minuten zuschauen beim Schafescheren kostet pro Person 5€. Für drei Stunden Whale Watchen sind dann etwa 80€ pro Person zu investieren wobei eine sehr nette Bootsfahrt zu den Walen, die vor der Küste Neuseelands ihre Jungen aufziehen, geboten wird.

Trotzdem: Wo kann man schon den Profis beim Schafescheren und die gibt es natürlich besonders hier in Neuseeland, zuschauen und wo gibt es Wale, die man in freier Natur mit seinen eigenen Sinnen erleben und erfahren kann? Eigentlich nur oder besonders hier in Neuseeland.

Neuseeland kann mit seiner großartigen Natur punkten. In nur zwei Wochen sahen wir tolle Sandstrände, malerische, versteckte Buchten, urwüchsigen Urwald, den man auf liebevoll hergerichteten Wegen erwandern kann, 2.500 Meter hohe Vulkane mit klassischem Vulkankegel, und heiße, sprudelnde Quellen, die man bestaunen oder in die man sich zur Entspannung gegen Bezahlung legen kann.

Natürlich sind auch wir, wie die meisten Touristen in Neuseeland, mit einem Campervan, einem Toyota Hiace von der Verleihfirma Apollo, guckend und staunend durch das Land gefahren. Der Weg führte zuerst an einen stürmischen Strand nordwestlich von Auckland und nach Auckland selbst, wo wir Weihnachtsgeschenke für die daheim gebliebene Familie eingekauft haben. Dann folgten wir fast immer der Küste der Halbinsel Coromandel im Osten der Nordinsel und anschließend bis hinunter zur „Bay of Plenty“. Hier lief Anfang Oktober 2011 das Containerschiff Rena auf einen vorgelagerten Felsen auf und verschmutzte mit seinem auslaufenden Schweröl die Küste und die Vogelfauna in erheblichem Ausmaß. Das Schiff lag auch Mitte November, als wir hier vorbeifuhren, noch immer mit 22° Schräglage weit vor der Küste und die Provinzverwaltung versuchte fieberhaft die über 800 verbliebenen Container zu bergen, bevor sie sich unkontrolliert vom Schiff losreißen konnten. Tragischerweise ist der Strand an dieser Stelle mit feinem, weissen Sand gesegnet und ein beliebter Urlaubsstrand der Neuseeländer – und die Urlaubszeit der Kiwis steht kurz bevor. Das letzte Bild in diesem Artikel ist daher der Reinigung dieses Strandes gewidmet.


Am Schluß des Artikels gibt es unseren Fahrweg als GPS Track File zum Download:

  NeuseelandOstkueste (357,4 KiB, 1.306 hits)

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  1. Eisenmann’s Avatar

    An einem trüben deutschen Oktobersonntag kam mir die Sehnsucht nach Neuseeland hoch. Schöne lustmachende Bilder!
    Die Rena-Katastrophe wird leider weiterhin die Strände und das Wasser verseuchen.

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  2. B.Schützner’s Avatar

    es war für mich ein sehr interessante Reisebericht über das Land von dem ich noch träume,die Fotos sind eben so gut gemacht.War für kurzen Moment mit dabei und beneide jeden der schon Neuseeland gesehen und erlebt hatte.Die Natur soll dort paradiesisch sein.Gruß.Brigitte

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  3. Herbert Gans (FFC)’s Avatar

    Hallo aus Köln!
    Sehr erfreut, dank Eurer Super home page, an Eurer Weltreise teilnehmen zu können und Fotos in bester Qualität zu sehen!
    Hier haben wir noch einen sonnigen November, 4 Wochen kein Regen – und die Weihnachtsmärkte haben eröffnet. Rheinpegel nur noch EIN Meter!
    Danke und Grüsse zur anderen Weltseite!

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