Eine Reise nach Nepal kann man nicht unbedingt mit einer Urlaubsreise an einen Strand am Mittelmeer oder mit einer Tour im Camper in den USA, Namibia oder anderswo auf der Welt vergleichen.
Es ist alles anders. Man muß ständig das Gehirn eingeschaltet lassen – einfach so entspannen geht nicht. Eindrücke der Armut, der ländlichen, agrarisch orientierten Lebensweise der Menschen, des Individualverkehrs mit seinen für uns chaotischen Regeln, all das will verarbeitet und verkraftet werden. Und trotzdem: Die Freundlichkeit der Menschen, das ständige Bemühen das Leben zu meistern, das nicht Murren sondern positiv und kreativ Chancen auftun um doch über die Runden zu kommen, all das hat was Besonderes, und macht den Reiz dieses Landes aus.
Dazu kommt natürlich die überwältigende Landschaft. Es ist nichts super erschlossen wie bei uns zum Beispiel in den Alpen. Man ist noch in richtig ursprünglichen Landschaften unterwegs selbst wenn die Wanderwege manchmal recht voll sind. Man sieht auf den Safaris und Trecks, wie die Menschen in ihrer natürlichen bäuerlichen Umgebung leben ohne vom Tourismus allzu sehr beeinflusst zu sein. Und dann die Berge! Ist man schon auf 3.000 oder 4.000 Metern Höhe so recken sich diese weissen Riesen fast senkrecht vor dem Betrachter noch einmal majestätisch 3.000 bis 4.000 Meter höher hinauf. Dieses Schauspiel hat uns immer wieder auf unserem Annapurna Treck in den Bann gezogen!
Nepal empfiehlt sich gerade für Familien mit Kindern so um die 15 Jahre. Gerade unsere Kinder, die in die wohlbehütete und bis ins kleinste geregelte Lebensumgebung unserer westlichen Zivilisation hinein geboren werden, erleben hier wie hart der Überlebenskampf in den armen Teilen unseres Globus sein kann. Menschen im Müll nach Verwertbarem suchen zu sehen, andererseits die Kreativität der Menschen und die „Das schaffen wir schon“ Mentalität mit einem gewinnenden Lächeln im Gesicht zu erleben ist schon einen Besuch wert.
Wir fühlten uns in Nepal zu allen Zeiten und überall im Lande absolut sicher und niemals bedroht. Nie wurden wir unangenehm belästigt und nie wurden wir betrogen. Klar bezahlen Touristen in Thamel oder Lakesite mehr als Nepali im Lande aber alles ist ausgepreist und man braucht ja nicht zu kaufen. Dabei liegen die Preise immer noch beträchtlich unter denen in Deutschland.
Kathmandu ist die brodelnde, laute und chaotische Metropole dieses kleinen Landes. Wohnt man wie üblich im Touristenstadtteil Thamel im Zentrum der Stadt so ist Lärm und Gewusel in den Straßen sicher. Überall gibt es in den oberen Stockwerken der Häuserzeilen Bars mit lauter Livemusik aller Richtungen. Man kann hier entspannen sich mit Freunden treffen oder Freunde aus aller Herren Länder gewinnen. Man kann sicher sein, dass man sich immer irgendwo wiedertrifft: In Chitwan im südlichen Dschungel, auf irgendeinem Treck im Himalaya oder in Pokhara auf dem Gletschersee im Ruderboot.
Eine Reise nach Nepal kann man individuell organisieren oder bei einem Veranstalter in Deutschland fertig geplant buchen. Wir ziehen die individuelle Variante vor, da sie einem viel Raum für Änderungen vor Ort läßt. Unsere Empfehlung ist es zum Beispiel einen Flug von Deutschland nach Kathmandu zu buchen und sich vom Flughafen aus in einem der zahlreichen Taxis für 5-8€ nach Thamel ins Hotel Florid bringen zu lassen. Hier gibt es Doppelzimmer für etwa 8-20€, je nach Komfort. Eine Zimmer Reservierung für die ersten Tage wäre sinnvoll. Dann frage man in der Hotelrezeption nach dem Taxifahrer Pradip, buche bei ihm für etwa 25€ eine Besichtigungstour in Kathmandu. Besondere Wünsche sollte man ruhig äußern.
Eine Safari oder Trecking Tour nach Chitwan oder auf einen Himalaya Treck kann man in einem der zahlreichen Reiseagenturen in Kathmandu oder auch noch in Pokhara buchen. Man sollte sich dabei etwas Zeit nehmen, verschiedene Angebote einholen und durchaus den Preis herunter handeln.
Fährt man nach Chitwan so sollte man Malaria Prophylaxe mit einem deutschen Arzt absprechen und auf jeden Fall Moskitonetze mitnehmen um Nachts gut und sicher schlafen zu können. In Nepal laufen viele verwilderte Hunde durch die Straßen. Eine Tollwut Impfung ist ebenfalls empfehlenswert.
In den Bergen ist bei einem Aufstieg auf über 4.000 Metern warme Kleidung, Pudelmütze und Handschuhe zu empfehlen. Ein guter Schlafsack sollte sowieso immer mit dabei sein. Bei einer Treckingtour nehme man genügend Bargeld mit – etwa 10€/Tag und Person – um Getränke und abgekochtes Wasser in den Lodges kaufen zu können. Kreditkarten kennt man in diesen abgelegenen Gegenden nicht und ATM Geldautomaten wird man nicht finden. Toilettenpapier sollte auch im Rucksack sein will man sich nicht wie die Nepali mit Wasser und der linken Hand nach einem ausgiebigen Toilettengang reinigen. Als letztes empfehle ich Süßigkeiten, wenn man den zahlreichen Kindern am Wegesrand mal eine Freude machen will oder auch nur als Dank für ein gelungenes Foto.
Reisezeit für Touristen, die nicht die Kälte oder den Monsunregen lieben, ist etwa Mitte September bis Mitte Dezember und dann eventuell im April und Mai vor der Monsunzeit, die hier von Juni bis Mitte/Ende September reicht. Monsun heißt viel Regen und in den Wintermonaten kann es durchaus kalt bei 0-10 Grad Celsius sein und das bei ungeheizten Hotelzimmern.
Sehr angenehm haben wir immer den direkten Kontakt zu Nepalis empfunden. Plant man eine Himalaya Treckingtour so empfehle ich einen Nepali Guide von Deutschland aus zu kontaktieren. Er würde alles vorbereiten, die Gäste vom Flughafen Kathmandu abholen, im Lande betreuen und dann wieder wohlbehalten am Flughafen absetzen. Ich kann unseren Guide, Sudokar Rijal kurz Suda genannt empfehlen. Seine e-mail Adresse ist trekkersuda@yahoo.com. Suda ist auf dem Artikelbild dieses Beitrages zu sehen. Er ist freundlich und kennt sich gut im Annapurna Gebiet, wo wir mit ihm wandern waren, aus. Einen Porter kann er besorgen – es ist meist ein Freund aus seinem Heimatdorf. Suda spricht Englisch.
Wir hatten mit Suda und unserem Porter Damu ein sehr gutes Verhältnis und alle waren sehr traurig als wir uns nach der Fahrt nach Kathmandu verabschieden mußten. Übrigens ist ein Porter eine sehr angenehme Erleichterung für die Touristen und man sollte auf ihn nicht verzichten, ihn aber auch nicht überlasten. Höchstens 15Kg Last sind zum Tragen genug!Einen zweiten Guide trafen wir im View Point Hotel von Pokhara. Es ist Shilendra Adhikary kurz Salu genannt. Er zeigte uns all seine Diplome und war sehr interessiert mit deutschen Touristen direkt, schon in Deutschland, Kontakt aufzunehmen um Trecks zu planen und auch durchzuführen. Salu hat am Goethe Institut in Kathmandu einen Deutschkurs absolviert und spricht etwas Deutsch sowie Englisch. Er hat ein sehr angenehmes, höfliches Wesen. Wie im Falle Suda kann man Salu anschreiben. Er organisiert über seine Verbindungen eine Komplettbetreuung der Touristen vom und bis zum Flughafen Kathmandu. Unsere Erfahrung ist, dass man sich auf die Nepalis verlassen kann. Salus e-mail Adresse ist: shilendraadhikary@yahoo.com.
Nach unserer Trecking Tour fühlten sich unser Guide Suda und der Porter Damu mit uns als große Familie, wie in Nepal üblich. Für uns waren wir ein super Team. Wir spendierten nach harten Aufstiegen, wenn es uns nach einer Cola dürstete selbstverständlich auch unseren beiden Nepali eine Erfrischung ihrer Wahl. Auch ein UNO Kartenspiel war sehr beliebt. Mehrmals saßen wir mit unseren beiden Nepali und anderen Guides und Porters am großen Esstisch einer Lodge und spielten vergnügt bis spät Abends Karten.
Nach beendetem Treck gaben wir Suda und Damu ein gemeinsames, angemessenes Trinkgeld. Wir waren der Meinung, dass sie es sich verdient hatten!
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