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Auf Hamburgs Kanälen

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist immer wieder eine Reise wert. Das wissen viele Touristen, die die attraktive Hafenperle an der Elbe jährlich besuchen. Auch wir haben dies Jahr einen Teil unseres Sommerurlaubs dort verbracht.

Mit der ganzen Campingausrüstung sind wir hoch in den Norden: Das Dachzelt zum Übernachten auf dem Ford Cmax, das Klepper Faltkajak und zwei Fahrräder hatten wir auch dabei und eine Kühlbox, Tisch, Stühle, Gaskocher, Bodenzelt, Vorzelt und natürlich den Heizlüfter für kalte Tage. Wir wollten gerüstet sein, wenn uns die Sehnsucht nach grünen Landschaften, Ruhe und ländlicher Erholung packt.

In Hamburg haben wir den privilegierten Status, dass in der Stadt ein Teil unserer Familie wohnt, mitten im Zentrum, ganz in der Nähe der U-Bahnstation Hoheluftbrücke und wir sind dort immer herzlich willkommen und ein Zimmer und Bett ist frei.

Die Stadt Hamburg hat viel zu bieten. Da ist natürlich der Hafen und die Landungsbrücken, die Speicherstadt mit der riesigen Modelleisenbahn im Miniatur Wunderland und das neue Wahrzeichen der Stadt, die Elbphilharmonie, liebevoll Elphi genannt in der Hafencity. Partylöwen mit gefüllter Geldbörse finden ihr Glück auf der Reeperbahn und in den Seitenstraßen. Eine schöne Webseite mit Sehenswertem aller Art auf einen Blick ist übrigens die Webseite Hamburger Reeperbahn. Auch ausgewiesene Fussballfans kommen in Hamburg auf ihre Kosten – allerdings nur 2. Liga. Im Millern Tor Stadion auf St. Pauli auf dem Heiligengeistfeld oder im Volksparkstadion etwas außerhalb, in Bahrenfeld, wo der HSV seine Spiele austrägt. Für Theater- und Schauspielkultur steht in Hamburg das Thalia Theater, das Deutsche SchauSpielHaus und das St. Pauli Theater an der berühmten Davidswache im Stadtteil St. Pauli oder für volkstümlichere Kunst in Hamburger Mundart das Ohnesorgtheater. Wer experimentelle Kunst vorzieht findet sie in der Kampnagelfabrik an der Jarrestraße in Winterhude. Natürlich ist es ein Muss, das schöne Hamburger Rathaus, den Michel und die Landungsbrücken mit dem Fischmarkt bei einem schönen Spaziergang zu besuchen.

Joggen wird man in Hamburg bevorzugt um die Binnenalster oder besser gleich um die Außenalster oder auch im Stadtpark. Spazierengehen empfiehlt sich ‚An der Alster‘, am westlichen Ufer der Außenalster. Steht dem Besucher dann gegen Abend der Sinn nach einem Restaurantbesuch so findet man viele Restaurants zum Beispiel in Winterhude, der Schanze oder anderen zentralen Ortsteilen. Aber Vorsicht: Hamburger Restaurants sind tendenziell voll, eine Reservierung ist zu empfehlen.

Hamburg ist eine deutsche Metropole und kämpft mit den gleichen verkehrstechnischen Problemen anderer Großstädte. Der Autoverkehr erstickt die Stadt. Vier, ja sechsspurige Magistralen, geplant in den 1950er und 60er Jahren durchziehen die Stadt und Autos, abgestellt oder in Bewegung, bestimmen und prägen das Stadtbild und geben den Menschen durch ihre dominante Präsenz nur wenig Platz, Ruhe und Zeit. Schade eigentlich aber vielleicht wird sich in Zukunft einiges ändern und die Fußgänger, Radler und der ÖPNV werden den öffentlichen Raum für sich entdecken und zurück erobern.

Wir entfliehen dem Verkehr in den belebten, lärmenden Straßen und tauchen ab auf die Hamburg durchziehenden Kanäle indem wir unser Faltboot aufbauen, es auf dem Bootswagen zu einem kleinen Steg am Isebekkanal auf Höhe der Hoheluftbrücke ziehen und ins Wasser lassen.

Hamburg ist durchzogen von Kanälen und Fleeten. Hamburger Fleete münden eigentlich in die Elbe, durchziehen die Speicherstadt und den Hafen. Auf Kanälen wurden früher die angelandeten Waren weiter hinauf in die Stadt verschifft, in Stadtteile, die an der Alster liegen und sogar über die Alster und einen gegrabenen Kanal hinaus bis nach Lübeck.

Wir paddeln in den nächsten Tagen bei herrlichem Sommerwetter über den Isebekkanal in die Alster und dann in die Außenalster, fahren weiter, unter der Kennedy- und Lombardsbrücke hindurch in die Binnenalster zum Jungfernstieg. Hier landen wir am Alsterpavillon ALEX Hamburg an und trinken einen Kaffee. Dann geht es weiter auf der östlichen Seite der Alster ein Stück hoch in den Mundsburger Kanal und in den Kuhmühlenteich, in den Feenteich, Uhlenhorsterkanal, den schmalen, fast zugewachsenen Hofwegkanal in den Langen Zug und erst mal wieder zurück zur Hoheluftbrücke. Man lernt Hamburg von einer ganz anderen Seite kennen. In den Kanälen und auch der Außen- und Binnenalster geht es ruhig und langsam zu. Keine Motorboote haben Zugang, nur Fähr- und kleine Ausflugsschiffe, Paddler, Ruderer und Tretboote, Segler auf den Seen und Standup Paddler in den Kanälen.

Am nächsten Tag paddeln wir vom Isebekkanal in den Osterbekkanal, in den Barmbeker Stichkanal zum Stadtpark. Hier landen wir im Restaurant/Cafe ‚Die Bucht‘ an, um einen Kaffee zu trinken. Anschließend geht es auf dem Goldbekkanal in den Rondeelkanal und den Rondeelteich und wieder über den Isebekkanal zurück zur Einsatzstelle.

Am nächsten Morgen paddeln wir die Alster hinauf, biegen häufig in parallel zur Alster verlaufende Seitenkanäle ein und entscheiden an der Fuhlsbüttler Schleuse zu drehen und zurück zu fahren.

Unterwegs auf den Kanälen durch Hamburg bekommt man einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Man sieht zum Beispiel die großen Hamburger Villen von der Gartenseite aus. Gepflegte, parkähnliche Anlagen, alter Baumbestand, gut gewässerter Rasen und stilvoll eingefügte Terrassen. Manchmal fährt man auf den Kanälen durch eine grüne Hölle, in der die Laubbäume ein geschlosssenes, grünes Dach bilden. An anderer Stelle ist der Kanal links und rechts von Mietshausfassaden eingerahmt mit Balkons, die in den Kanal ragen. An manchen Stellen kann man anlanden, in ein Restaurant wie das Peter Pane vom Kanal aus einkehren oder auch nur schnell einen Cafe to Go von einem Fenster aus gereicht bekommen, wie am Cafe Canale am Hofwegkanal.

Nicht jeder, der an einer Paddeltour auf Hamburger Kanälen interessiert ist, wird sein eigenes Boot dabei haben. An einigen Stellen werden Kanus, Kajaks, Tretboote oder Standup Paddel verliehen. Wir sind bei Aus- und Einfahrt in den Isebekkanal zur Alster häufig am Bootsverleih SUPPER CLUB Bootsverleih vorbei gepaddelt. Dabei steht übrigens das SUP für Stand up Paddling. Ein anderer, in Hamburg bekannter Bootsverleih ist Bobby Reich, zwischen Krugkoppelbrücke und Fernsichtbrücke am oberen Ende der Außenalster gelegen mit schönem Restaurant und Cafe direkt am Steg.

Hamburg kann man als Hobbyfotograf mit Fotoausrüstung ‚an Bord‘ nicht besuchen, ohne ein paar Bilder bei einer Fotosession in der Stadt zu machen. Ich war zusammen mit meinem 13 jährigen Neffen, einem ambitionierten Hobbyfotografen, in der Hafencity unterwegs. Es ist für mich immer wieder interessant zu beobachten, welche Motive andere Fotografen ins Visier nehmen und wie sie die Bilder entwickeln. Da hat die Jugend schon manchmal andere Ideen als die Alten, das muß ich zugeben.


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