• SydneyAustralien

Namibia. Im Etosha Nationalpark

Es fiel schwer uns von Volker und Gisela zu trennen. Wir waren ein gutes Team und wären noch sehr gerne mit Beiden auf weitere einsame Erlebnisreisen gefahren. Aber es ging nicht!

Die Beiden hatten sich für das Kaokoveld, das Land der Himba ganz im Nordwesten Namibias an der Grenze zu Angola, entschieden. Die Himba leben in weiten Bereichen noch so wie es ihre alten Sitten und Gebräuche ihnen aufgegeben haben obwohl von der Regierung und auch der katholischen Kirche immer mehr Druck ausgeübt wird, dass die Menschen sesshaft werden und in gewisser Weise unseren westlichen Lebensstil annehmen. Für uns war es zu viel Autofahren und wir mußten in etwa einer Woche wieder in Windhoek sein um unser nächstes Ziel in einem anderen Land zu erreichen.

Wir fuhren also zum Etosha Nationalpark im Norden Namibias aber zuerst übernachteten wir in Outjo im Campingplatz der Ombinda Country Lodge (GPS: S20 07.136 E16 09.448). Obwohl wir die einzigen Campinggäste waren, wirkte der Platz seriös, da einige Lodges belegt waren und Leute im Swimmingpool badeten. Wir machten uns für die Nacht fertig aber an unseren sonst so geliebten Namibia Tiefschlaf in unseren Dachzelten war nicht zu denken. Der Platz lag direkt an der Stadtgrenze von Outjo. Wenn man weiss, dass viele Einwohner Namibias Hunde halten, zahm oder verwildert, so ist klar, dass die ganze Nacht Hundegebell anstand. Hatten sich die Hunde endlich beruhigt so fing der Campingplatz Hahn an sein Revier durch lautes Krähen zu markieren. Den Hahn auf dem Campingplatz hatten wir beim Einchecken ganz übersehen – ein Fehler der sich nun rächte.

Am Morgen, als wir aus den Dachzelten abstiegen, die nächste Überraschung: Der Reifen hinten links war platt. Ich vermutete zuerst einen Ventildefekt, da die Ventilkappe fehlte und das Ventil viel Staub schlucken mußte. Wir fuhren als erste Maßnahme nach dem Frühstück vorsichtig zur Platzrezeption und fragten nach einem Kompressor wie ihn Volker, der Profi hatte. Ein Schwarzer brachte eine Fußluftpumpe an und machte sich an die Arbeit. Es war zwecklos, so kam keine Luft in den Reifen. Zum Glück waren wir ja nicht weit von Outjo entfernt. Eine dortige Tankstelle mit angegliedertem Tyre Repair fand einen abgebrochenen Zaundraht im Reifen. Der Monteur zog den Fremdkörper raus und setzte innen einen Flicken drauf und die Sache war für 4,50€ erledigt. Heute noch trage ich das Drahtstück als Souvenir in meinem Portmonee.

Der Etosha Nationalpark ist sicher der bekannteste Ort in Namibia. Er besteht aus einer riesigen Ebene in die Flüsse in der im Nordosten des Parks gelegenen Etosha Pfanne münden. Einen Abfluss gibt es nicht; das einfließende Wasser verdampft. Die Etosha Pfanne selbst ist ein sehr salzhaltiger See umgeben von einer riesigen ebenen Salzpfanne. Große Flamingoschwärme fallen zeitweise im See ein, die weit aus anderen Gebieten, wie z.Bsp. der Walfish Bay eingeflogen kommen. Außerhalb der eigentlichen Etosha Pfanne erstreckt sich eine riesige Gras- und Buschsavanne. Hier leben fast alle Savannen Wildtiere Afrikas, die man so vom Zoo kennt: Zebras, Giraffen, Elefanten, Gnus, Antilopen, Springböcke, Nashörner oder Rhinos und natürlich auch Raubtiere wie Löwen, Leoparden, Gebharde, Hyänen und Schakale.

In der Trockenzeit im namibischen Winter bekommt man die Tiere in der Umgebung der zahlreichen Wasserstellen in Scharen zu sehen. Man fährt wie in einem Safaripark die Wege zwischen den ausgeschilderten Wasserstellen ab, hält an und kann die Tiere vom Auto aus beobachten. Aussteigen ist verboten. Zum Unterschied zu einem deutschen Safaripark sind aber die Tiere hier zu Hause und die Menschen in ihren Autos die Gäste.

Wir sind vom Südwesten in den Park eingefahren und haben in Okaukuejo im dortigen Camp (GPS: S19 10.900 E15 55.046) einen Campingplatz ergattern können. Nachteil ist: Okaukuejo ist nicht sehr anmutig und hier werden die ‚Neckermann-machts-möglich‘ Touristen mit Zelten einquartiert. Ein Schwarzer ist der Entertainer, Busfahrer, Koch, Führer, rundheraus gesagt: Das Mädchen für alles. Er muß von Morgens bis Abends schuften und noch für gute Stimmung sorgen. Trotzdem fanden wir es immer wieder bewundernswert mit welchem Frohsinn diese Menschen ihren Job ausübten. Vorteil dieses Ortes: Das Wasserloch direkt am Ort liegt wunderbar nach Westen, dem Sonnenuntergang entgegen, ausgerichtet – und es kommen Tiere wie Elefanten, Nashörner und Giraffen. Für gute Fotos ist dieser Paltz sehr gut geeignet.

In der Umgebung von Okaukuejo fährt man dann über Schotterstraßen Wasserlöcher an und sieht ganz viele Tiere in unmittelbarer Nähe. Sie im einzelnen aufzuzählen ist zu mühsam. Ich lasse die angehängten Bilder sprechen.

Bei Halali kann man auf die Etosha Pfanne fahren. Auch ein Erlebnis allerdings bei großem Gestank und unsicherem Straßenbelag mit Einsinkgefahr.

Der beste Übernachtungsplatz ist zweifelsohne das Camp bei Namutoni (GPS: S18 48.324 E16 56.512). Namutoni ist ein altes deutsches Fort aus der Kaiserzeit Wilhelm II zur Verteidigung gegen die ortsansässigen Herero. Heute ist im Innenhof ein Kaffee und Restaurant eingerichtet und die Umfriedungsmauer dient als Aussichtsplattform für Tiere. Das Wasserloch bei Namutoni war leider durch Schilfbewuchs nicht gut einsehbar und lohnt eher weniger zum Tiere beobachten.

Als wir gegen Abend vom Fort und dessen Swimmingpool zu unserem Campingplatz zurück schlenderten, war unsere Überraschung groß: Volker und Gisela saßen vor ihrem Toyota und tranken Kaffee. Die Freude auf beiden Seiten ob des unerwarteten Wiedersehns war groß. Wir verabredeten uns zum Abend ins Restaurant um Wiedersehen und Abschied gleichzeitig zu feiern. Vorher wollten Beide aber noch auf Safari zu Wasserlöchern in der nächsten Umgebung fahren.

Volker und Gisela hatten dann doch die Einsamkeit und Unwegsamkeit des Kaokoveld Gebietes dazu bewogen, es nicht alleine zu wagen. Ein weiser Entschluss, wie wir meinen. Sie sind dann ganz im Norden Namibias entlang der Grenze zu Angola in den östlichen Eingang des Etosha Parks eingefahren. und haben sich für das Namutoni Camp zur Übernachtung entschieden.

Im Restaurant hatten wir dann viel Spaß. Volker und Gisela hatten drei Löwen gesehen – ein Glück, das uns im Etosha Park bis dato nicht beschieden war. Wir entschieden: Vor unserer Abfahrt am nächsten Tag zur besagten Wasserstelle zu fahren und auf Löwensafari zu gehen. Vorher gab es aber noch gutes Essen und Volker unterhielt uns mit alten Abenteuergeschichten: Wie man ihn und einen Freund in Marokko in den Knast steckte, die Frauen aber laufen ließ – und alles wegen eines illegal aber unwissentlich importierten Satellitentelefons und einiger Schreckschußpistolen aus der Seefahrt. Die Gruppe wollte damals in den goldenen 70ern eine Wüstentour machen und glaubten mit Satellitentelefon und Schreckschußpistolen im Notfall auf sich aufmerksam zu machen. Die Marokkaner glaubten aber an einen Komplott gegen den König. Wir erfuhren einiges über die miserablen Verhältnisse im marokkanischen Gefängnis der damaligen Zeit, die Verhandlung und eine geplante Verlegung in das Bezirksgefängnis der nächstgrößeren Provinzstadt mit geschorenen Haaren und Gefängniskluft. Nur die Frauen hauten die Männer raus: Sie gingen zum Gefängnischef, machten großes Geschrei und schenkten ihm Telefon und Pistolen. Das wirkte, danach waren die Männer frei und Volker reiste nie mehr nach Marokko ein.

Am nächsten Morgen fuhren wir so früh wie wir eben konnten zum beschrieben Wasserloch. Auf dem Parkplatz standen einige Tierbeobachter und starrten in eine Richtung nach links. Eine Gruppe Zebras tat gleiches von einer anderen Seite aus nach rechts. Ich stieg auf unser Autodach, Kamera im Anschlag und tatsächlich konnte man das linke Ohr einer Löwin im entfernten Gebüsch deutlich erkennen. Wir waren glücklich, auch einen Löwen haben wir gesehen. Etosha können wir damit abschließen. Übrigens, wer es wissen möchte das Wasserloch heißt Kalkheuwel Water Hole und liegt hier: S18 53.856 E16 49.585.



Wer unsere Namibia Route weiterhin am GPS verfolgen möchte lade den unten bereitgestellten GPS Track File herunter und importiere ihn in Google Earth oder in sein GPS. Anleitungen findet man beim Googeln.

  NamibiaEtosha.zip (125,4 KiB, 1.219 hits)

Schlagworte: ,

  1. Anette Biermann’s Avatar

    Hallo ihr Lieben!
    Tolle Fotos! Da bekomme ich richtig Fernweh. Ich freue mich, dass euch Namibia genau so gut gefällt wie mir und wünsche euch noch eine schöne Zeit!
    Viele Grüße
    Anette

    Antworten

  2. Kathrin Zarfl’s Avatar

    WOW! Ihr scheint den Tieren ja echt nah gewesen zu sein. Aber ich wünsche euch heute eine ruhige Nacht ohne Hund und Hahn!

    Antworten

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fotos und Inhalt ©2009-2023. Impressum, Datenschutzerklärung WebGalerie jAlbum Musik Harpish, Highland Webhost Hosting Weblog Wordpress