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Die Darß: Wälder und Küsten

Sucht man in Deutschland ein ruhiges Urlaubsplätzchen am Meer mit urwüchsigem Wald, Sandstrand, der weitläufig und flach ins Meer ausläuft, Dünen und wilde Brandungsküste und das alles in kleinster Entfernung zueinander so ist die Darß erste Wahl. Sie liegt hoch im Norden zwischen Rostock und Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee.

Vom letzten Schwedenurlaub und durch den dort eingefangenen Hexenschuß hatte ich noch mehrere Wochen ungenutzten Jahresurlaub übrig und es wurde Zeit, diesen zu verplanen. Das erste Mal seit langem ohne Familie, die alle in verschiedenen Funktionen schulisch unabkömmlich waren, blieb ich mit der Urlaubsplanung und Ausführung auf mich alleine gestellt. Ich entschied mich für die Darß, die wir 1999 und 2000 schon mehrmals mit der ganzen Familie im Sommer besucht hatten und die mir damals schon sehr gut gefallen hat.

Nach etwas Internet Recherche habe ich ein Einzelzimmer in der Pension Voß für 35€ gebucht. Diese Pension liegt im Örtchen Prerow sehr zentral, der Zimmerpreis inklusive Frühstück ist fair ohne irgendwelchen Luxus. Auf alle Fälle ist ein Fahrrad auf die Darß mitzunehmen. Die Fahrradwege außerhalb des Darßer Waldes sind vorbildlich ausgebaut und eine Freude zu fahren. Im Wald selbst gibt es Waldwege mit Schlaglöchern oder sehr häufig Forstwege auf denen damals die berüchtigten DDR Schwellen wie auch im Müritz Nationalpark verlegt worden sind. Dann ist etwas Geschicklichkeit gefragt und ein gut gefedertes Fahrrad.

Die Landschaft auf der Darß ist sehr abwechlungsreich. Der im Kernbereich des Nationalparks natürlich belassene Wald mit sumpfigen Bereichen, Erlen, Buchen und Kiefern wird ständig von der Ostsee und den vorherrschenden westlichen Winden an den Küsten umgebaut. Abtragungen finden im Westen statt und Anlandungen am Darßer Ort im Norden. Die alten Küstenlinien sind sogar in Google Maps und auch in der Realität gut zu erkennen und man kann sich auch bei Vorort Führungen durch Parkwächter über die verschiedenen Waldvegetationen, die bei der Verlandung entstehen, informieren. Der Weststrand der Darß – nur erreichbar mit Fahrrad oder einem längeren Fußmarsch – ist der wildeste Teil der Darß: Steile Abbrüche und ein schroff ins Meer gleitender Strand mit vom Wind stark deformierten Kiefern, die an manchen Stellen ins Meer abkippen, prägen die Landschaft. Der Leuchtturm Darßer Ort weiter nördlich ist dabei eine nicht übersehbare Landmarke. Ihn kann man besteigen und er gibt einen weiten Blick über die Darß Halbinsel frei.

Nördlich des Leuchtturms ‚Darßer Ort‘ lichtet sich der Wald und es prägen die Salz- und Schilfwiesen und Sanddünen das Landschaftsbild. Auf liebevoll unterhaltenen Bohlenwegen kann man lange Spaziergänge unternehmen. Im Herbst zur Brunftzeit ist das Röhren der Hirsche über weite Strecken zu hören; viele Ornithologen – Profis und Amateure – beobachten durch professionelle Ferngläser diverse Zugvögel die hier ihre Nist- und Rastplätze haben.

Schön zu befahren ist der ca. 25KM lange Radweg von Prerow über Zingst hinaus bis Pramort, dem östlichsten per Fahrrad oder Fußweg erreichbaren Punkt auf der Darß. In Pramort hat man auf einem überdachten Unterstand einen weiten Blick über die Salzwiesen bis hinüber nach Hiddensee vor der Insel Rügen. Auch hier trifft man manchen Ornithologen und Vogelfreund auf Beobachtungsstation.

Schon zu Zeiten der DDR war die langgestreckte Bucht westlich der Prerower Landungsbrücke ein beliebter textil und textilloser Badestrand und das ist auch bis in die heutige Zeit so geblieben. Der Badestrand läuft ganz flach ins Meer aus; es gibt keine Strömungen. Das Wasser ist relativ warm und sehr geeignet zum Badevergnügen kleiner Kinder. Vorgelagert in den Dünen und im Kiefernwald befindet sich der Regenbogen Campingplatz für all diejenigen, die Zelt oder Wohnwagen den gemauerten vier Wänden vorziehen.

Was ist mir noch aufgefallen: Im Sommer gibt es im Wald unzählige Stechmücken; im Herbst keine einzige. Kraniche kann man auf speziell organisierten Schiffsausflügen Abends in den Boddengewässern beobachten – am besten im Oktober; urige, norddeutsche Restaurants und Kaffees laden zum Verweilen ein. Auch wenn das Wetter eher kühl und wolkenverhangen war habe ich meinen Darßbesuch nicht bereut und all das gefunden was ich in dieser einen Woche erwartet habe: Ruhe, Natur und schöne, norddeutsche Landschaften. Die angehängten Fotos sollen davon Zeugnis ablegen.



Und für all diejenigen, die noch nicht genau wissen, wo die Darß nun liegt, helfe ich hier mit Google Maps aus:



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